Fallbericht: Akuter Sehverlust bei einem jungen Reiserückkehrer mit Dengue-Fieber

Akuter Sehverlust durch Dengue

Okuläre Komplikationen des Dengue-Fiebers sind selten, werden aber zunehmend beobachtet und gemeldet und können zu dauerhafter Erblindung führen. Bisher wurden nur wenige Fälle von Dengue-Makulopathie bei Reisenden gemeldet.

Heinemann et al. berichten über einen Fall von schwerem akuten Sehverlust aufgrund einer Dengue-Makulopathie bei einer 29-jährigen deutschen Frau nach einem 20-tägigen Urlaub in Vietnam und Kambodscha.1

Vier Tage nach ihrer Rückkehr stellte sich die Patientin in einer tropenmedizinischen Ambulanz mit Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen und Myalgien (die zwei Tage zuvor aufgetreten waren), Durchfall (seit sieben Tagen) und Erbrechen vor, das jedoch abgeklungen war.

Ein positiver Test auf Nicht-Strukturprotein-1-Antigen und ein positiver PCR-Test bestätigten die Diagnose Dengue-Fieber. Dengue-IgM und -IgG waren zunächst negativ, wurden aber einen Monat später durch Immunfluoreszenz nachgewiesen. Nach sechs Tagen Fieber stellte sich die Patientin mit verschwommenem Sehen und Parästhesien an Händen und Füßen in der Notaufnahme vor, zeitgleich mit einem Tiefpunkt ihrer Thrombozytenzahl (88 x 109/L).

Die optische Kohärenztomographie zeigte eine Ablösung und eine zentrale Verschiebung des retinalen Pigmentepithels sowie intraretinale Zysten. Nach einem Krankenhausaufenthalt und einer kurzen Behandlung mit intravenösen Steroiden (Prednisolon) kehrte das Sehvermögen der Patientin neun Monate nach Beginn der Erkrankung vollständig zurück.

Es ist wichtig, sich der okulären Manifestationen des Dengue-Fiebers bewusst zu sein und sie angemessen zu behandeln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wichtig ist, sich der okulären Manifestationen von Dengue bei Infizierten und Reisenden in endemische Gebiete in Asien bewusst zu sein und diese angemessen zu behandeln.

Zur Publikation: https://www.ajtmh.org/view/journals/tpmd/103/5/article-p2026.xml

EXA/DE/DENV/0109