Schutz vor Dengue-Fieber: Tipps für Reisen in die (Sub-)Tropen

Vor Dengue-Fieber kannst Du Dich schützen. Bei Reisen in die Tropen oder Subtropen ist es wichtig, dass Du Mückenstichen vorbeugst. Informiere Dich frühzeitig vor Deiner Reise bei einem*er Reisemediziner*in über geeignete Präventionsmaßnahmen. Eine Therapie, mit der die Viruserkrankung ursächlich behandelt werden kann, gibt es derzeit nicht.

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Wie kann ich mich vor Dengue-Fieber schützen?

Damit aus Reisefieber kein Dengue-Fieber wird, solltest Du Dich vor der Virusinfektion schützen. Wie, das erläutert dieses Video kompakt und leicht verständlich.

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Risikofaktoren für eine Dengue-Infektion

Reisende sind eine heterogene Bevölkerungsgruppe: von Touristen über diejenigen, die Freunde oder Verwandte besuchen, bis hin zu Geschäftsreisenden. Sie haben alle ein ähnliches Risiko, sich mit dem Dengue-Virus zu infizieren, auch wenn ihr Aufenthalt in Dengue-Risikogebieten nur kurz ist.1

Alle Reisende in Länder, in denen Dengue-Fieber auftritt, sind potenziell infektionsgefährdet.

Verschiedene Risikofaktoren können eine Infektion zudem begünstigen.

Fehlende Immunität:

Menschen, die in Endemiegebieten leben, stecken sich zumeist schon im Kindesalter an und sind als Erwachsene schließlich immun. Reisende aller Altersstufen, die aus Regionen stammen, in denen Dengue-Fieber nicht vorkommt, sind wahrscheinlich nicht immun und daher besonders gefährdet.1

Dauer und Häufigkeit der Reise:

Auch kurze Aufenthalte in Dengue-endemischen Gebieten sind mit einem Risiko verbunden, sich zu infizieren. Das Risiko einer Infektion steigt allerdings mit längeren Aufenthalten und der Häufigkeit von Reisen in endemische Gebiete.2,3

Bei Reisen in die Tropen und Subtropen solltest Du Dich konsequent vor Mückenstichen schützen. Bei einem*er Reisemediziner*in kannst Du Dich vor Deiner Reise über geeignete Präventionsmaßnahmen informieren.


Wann und wo sollte ich mich auf Reisen vor Mücken schützen?

Überträger von Dengue-Fieber sind weibliche Aedesmücken. Hauptsächlich überträgt die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) die Krankheit. Sie wird auch Denguemücke oder ägyptische Tigermücke genannt. Etwas seltener sind Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus) für die Weitergabe des Dengue-Virus verantwortlich. Beide Aedes-Mückenarten ernähren sich im Allgemeinen von Nektar und Pflanzensäften. Nur die Weibchen saugen Blut, das sie für die Eibildung brauchen.

Die Dengue-Fieber übertragenden Mücken sind sogenannte Container-Brüter. Das heißt, sie legen ihre Eier in stehendes Wasser ab, häufig in Behälter, die in der Nähe von Menschen zu finden sind. Ihre Brutplätze sind zum Beispiel ungenutzte Blumentöpfe, Eimer oder Regentonnen und selbst in Vasen, Spülkästen und unbehandelten Swimmingpools fühlen sich die Moskitos wohl.

Wann und wo sollte ich mich auf Reisen vor Mücken schützen?

Du solltest Dich in den Tropen und Subtropen überall vor Stechmücken schützen, denn stehendes Wasser gibt es an vielen Stellen, egal ob in der Stadt oder auf dem Land.

Tropische Stechmücken übertragen neben Dengue-Fieber auch andere Erkrankungen wie Malaria, Gelbfieber und Zika.

Die Stechmücken, die Dengue-Fieber übertragen, sind vor allem am Tag aktiv. Sie stechen oftmals morgens in der Dämmerung und am späten Nachmittag. Aber auch zu allen anderen Tages- und Nachtzeiten können die weiblichen Mücken auf der Suche nach einer Blutmahlzeit sein.

 Tag und in der Nacht vor Mückenstichen schützen.

Auf Reisen solltest Du Dich am Tag und in der Nacht vor Mückenstichen schützen.

Etwa 3 von 4 Infizierten merken gar nicht, dass sie Dengue-Fieber haben, denn es treten oftmals keine Krankheitszeichen auf. Falls Symptome vorhanden sind, reichen diese von milden Beschwerden bis hin zu kritischen und potenziell tödlichen Komplikationen.


Sprays gegen Mücken

Besonders beliebt bei der Abwehr von Mücken sind Mückensprays. Es gibt zwei Arten davon:

  • Repellentien oder auch Repellents sind insektenabweisend. Wie genau das funktioniert, weiß man nicht. Wissenschaftler nehmen an, dass die Substanzen für Insekten unangenehm riechen und sie deswegen wegbleiben.
  • Insektizide sind meistens Kontaktgifte, die Insekten bei Berührung töten. Für Menschen sind sie ungefährlich, allerdings sind manche Mittel für bestimmte Haustiere giftig.

Aedesmücken reagieren nicht besonders empfindlich auf Insektizide, Insektenabwehr mit Repellentien ist deshalb besser.

Repellentien – damit Insekten verduften

Die beiden Wirkstoffe, für die eine ausreichende Abwehr gegen Moskitos wissenschaftlich belegt ist, sind DEET und Icaridin.

  • DEET wirkt auch gut gegen Zecken, Milben und Flöhe. Langjährige Erfahrung von Millionen von Menschen haben bisher kaum Nebenwirkungen ergeben. Zur Vorsicht sollten DEET-Repellentien dennoch bei Kindern unter 6 Monaten nicht angewendet werden. DEET kann Kunststoffe angreifen, also Vorsicht bei Armbanduhren, Brillenbügeln und Ähnlichem. Es gibt DEET-haltige Präparate in verschiedenen Konzentrationen, empfohlen wird eine Konzentration von 20 bis 50 %.
  • Icaridin: Die Wirksamkeit ist vergleichbar mit der von DEET, es greift aber Kunststoffe nicht an. Für Menschen ist es genauso sicher wie DEET.

Repellentien verbleiben nach dem Aufsprühen auf der Haut. Wenn sie auf Schleimhäute wie an den Augen oder im Mund oder auf offene Wunden treffen, können sie auch in den Körper aufgenommen werden. Deswegen dürfen Repellentien nur auf intakte Haut gesprüht werden und Du solltest Körperöffnungen nicht einsprühen.

Ätherische Öle wie Eukalyptus können Mücken nur begrenzt abwehren und schützen Dich daher kaum vor einer Dengue-Fieber-Infektion. Wissenschaftlich belegt ist ihre Wirkung nicht. Da sie nicht zuverlässig vor Mückenstichen schützen, sollten sie bei einer Reise in Dengue-Risikogebiete nicht die einzige Abwehr gegen Mücken sein. Auch Vitamin B, Zitronella-Kerzen und Ultraschallgeräte konnten in wissenschaftlichen Studien keine Wirkung nachweisen.

Gut zu wissen: Sonnenschutz vor Mückenspray

Hast Du Dir auch schon mal die Frage gestellt, was zuerst aufgetragen werden sollte: Sonnenschutz oder Mückenschutz? Da Sonnenschutzmittel dazu führen können, dass etwas von den Repellentien in den Körper aufgenommen wird, solltest Du zuerst das Sonnenschutzmittel auftragen. Etwa 15 bis 20 Minuten später kannst Du dann die Repellentien auf alle freien Körperstellen aufsprühen.

Baden und Schwitzen können die Schutzwirkung beider Mittel zunichtemachen. Denke deshalb daran, Mückenschutz und Sonnenschutz regelmäßig aufzufrischen.

Insektizide – mach die Mücke, Mücke

Insektizide sollen die Mücken nicht abwehren, sondern abtöten. Häufig genutzte Wirkstoffe sind Permethrin und andere synthetische Pyrethroide. Sie wirken bei Berührung. Im Menschen und in anderen Warmblütern werden diese Substanzen schnell abgebaut und sind deshalb bei korrekter Anwendung sicher.

Insektizide sind Kontaktgifte – Du solltest die Gebrauchsanweisung daher genau lesen und befolgen.

Insektizide sind gut geeignet zur Behandlung von Schutznetzen und Kleidung. Zudem kannst Du Dein Hotelzimmer einsprühen. Denke dabei auch an Stellen, die nicht so offensichtlich sind, wie hinter dem Schrank und unter dem Tisch. Mücken können überall im Raum landen.

Nach dem Einsprühen solltest Du Schutznetze und Kleidung auslüften, bevor Du sie einpackst oder wieder nutzt. Auch solltest Du Dich in einem behandelten Raum nicht sofort nach dem Einsprühen länger aufhalten.

Im Gegensatz zu Repellentien halten Insektizide lange auf den eingesprühten Materialien und Du musst sie nicht immer wieder einsprühen. Wie lange die Wirkung andauert und viele andere wichtige Informationen kannst Du in der Gebrauchsanweisung nachlesen.


Verdampfer und Räucherspiralen

Die Wirkung von elektrischen Verdampfern und Räucherspiralen ist begrenzt. Du kannst sie zusätzlich einsetzen, aber Du solltest Dich beim Mückenschutz nicht ausschließlich auf sie verlassen.

  • Verdampfer darfst Du nur einsetzen, wenn sich niemand im Raum aufhält. Sie sind nur bei starkem Befall zu empfehlen.
  • Räucherspiralen kannst Du im Freien verwenden. Sie sollten nicht in Räumen zum Einsatz kommen. Ihre Wirkung entfaltet sich im direkten Rauch und ist deshalb eher begrenzt.

Achtung: Der Dampf oder Rauch kann die Atemwege reizen, vor allem bei Kindern.


Insektennetze

Insektennetze sind ein wirksamer Schutz gegen Mücken. Außerdem schützen sie auch vor anderem Ungeziefer und sollten auf keiner Tropen- oder Subtropenreise fehlen. Wichtig ist, dass Du die Netze richtig anwendest – und sie dürfen keine Löcher haben:

  • Fensternetze reduzieren die Anzahl von Mücken in Räumen, allerdings finden Mücken kleinste Ritzen und Löcher in den Netzen. In den Risikogebieten wirst Du wahrscheinlich an vielen Fenstern und Türen Netze finden. Diese sind aber im Zweifel nicht frei von kleinen Schäden. Zur Sicherheit kannst Du die Schutznetze mit Insektiziden einsprühen. Außerdem solltest Du trotz Netzen auch in Räumen nicht auf Mückenspray verzichten.
  • Moskitonetze fürs Bett bieten in der Nacht einen guten Schutz vor Mückenstichen. Ideal sind Netze mit einer Maschengröße von 0,6 x 0,6 mm. Sie bieten sehr guten Schutz, verringern allerdings auch die Luftbewegung.
    Du solltest darauf achten, dass im Schlaf kein Körperteil das Netz berührt, dort können Mücken Dich sonst leicht stechen. Deshalb sollte das Moskitonetz ausreichend groß sein.
    Kontrolliere vor dem Zu-Bett-gehen, ob das Netz rundherum unter die Matratze gesteckt ist. Wenn Du draußen schläfst, kannst Du den Rand des Netzes beschweren oder ein geschlossenes Netz verwenden, zum Beispiel für Hängematten oder mit einem angenähten Boden.
  • Behandelte Netze: Sogenannte ITNs (Insecticide Treated Mosquito Nets) bieten einen noch besseren Schutz. Du kannst Dein Moskitonetz selbst einsprühen oder bereits behandelte Netze kaufen. Ein behandeltes Netz kann auch eine etwas höhere Maschengröße haben und damit eine bessere Luftbewegung. Außerdem sind bei ITNs auch kleine Löcher kein größeres Drama, da die Mücken bei Kontakt mit dem Gewebe abgetötet werden.

Tipps zum Mückenschutz auf Reisen

Um sicherzugehen, dass das Netz in gutem Zustand ist, solltest Du ein eigenes Moskitonetz auf der Reise dabeihaben. Verlasse Dich nicht auf die Netze, die Du im Hotel vorfindest. Kontrolliere Dein Moskitonetz vor der Reise auf kleine Risse, vor allem auch rund um Nähte und Reißverschlüsse, und überprüfe, ob der Reißverschluss gut schließt.


Kleidung

Dengue-Mücken können nur durch sehr dünnen Stoff stechen, deswegen empfiehlt sich in Dengue-Risikogebieten feste Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen, nicht nur am Abend.

  • Lange Kleidung: Im Urlaub willst Du wahrscheinlich lockere Kleidung tragen, die Dich nicht einengt und Dir Bewegungsfreiheit lässt. Deine Kleidung kann also im Laufe des Tages verrutschen. Deswegen sollest Du immer darauf achten, freie Körperstellen mit Mückenschutz einzusprühen. Zum Beispiel sind Fußknöchel besonders beliebte Ziele für Mücken.
  • Helle Kleidung: Dengue-Mücken brauchen Blut, um ihre Eier zu produzieren, nicht als Nahrung. Sie ernähren sich von Pollen und werden deshalb von kräftigen Farben angezogen. Wahrscheinlich interessieren sie sich deshalb weniger für helle, ungemusterte Kleidung.

Auch Kleidung kann, wie Moskitonetze, mit Insektiziden behandelt werden. Das ist für Menschen unbedenklich und greift auch den Stoff nicht an. Allerdings riecht es erst einmal streng. Wenn Du Deine Kleidung selbst behandelst, denke daran, genug Zeit zum Auslüften einzuplanen, bevor Du sie einpackst. Du kannst auch vorbehandelte Textilien fertig kaufen.


Ventilatoren und Klimaanlagen

Eine kühle Brise ist nicht nur angenehm, sie stört auch die Stechmücken und kann die Prophylaxe vor Mückenstichen unterstützen.

  • Ventilatoren, die einen deutlichen Luftzug verursachen, können Moskitos das Landen auf Deiner Haut erschweren und so die Anzahl der Stiche verringern.
  • Klimaanlagen senken zudem die Raumtemperatur und reduzieren damit sowohl die Aktivität der Stechmücken als auch deren Fruchtbarkeit.

Effektive Mückenabwehr schützt Dich auch vor anderen Krankheiten wie Malaria, Zika oder Gelbfieber.

 


5 Tipps, auf die Du beim Mückenschutz beachten solltest

Unbedeckte Körperstellen solltest Du mit Mückenspray schützen.

Unbedeckte Körperstellen solltest Du mit Mückenspray schützen.

Baden und Schwitzen können die Schutzwirkung verringern.

Baden und Schwitzen können die Schutzwirkung verringern. Frische den Mückenschutz deshalb regelmäßig auf.

Stechmücken passen schon durch kleine Risse.

Stechmücken passen schon durch kleine Risse. Dein Moskitonetz sollte deshalb möglichst gut in Schuss sein.

Stecke das Moskitonetz unter die Matratze

Stecke das Moskitonetz unter die Matratze, damit die Stechmücken wirklich keinen Weg zu Dir finden.

Dein Körper sollte das Netz nicht berühren

Dein Körper sollte das Netz nicht berühren, denn sonst kommen die Stechmücken leicht an Dich heran.


Staatliche Schutzmaßnahmen

Dengue-Viren brauchen einen Überträger, einen sogenannten Vektor, um sich zu verbreiten. Im Falle des Dengue-Fiebers sind das Stechmücken. Die Weitergabe des Virus von Mensch zu Mensch erfolgt also in der Regel über eine infizierte Mücke durch ihren Stich.

In manchen Regionen werden deshalb staatliche Maßnahmen zur sogenannten Vektor-Kontrolle durchgeführt. Das heißt, man versucht die Verbreitung der Krankheit durch Mückenkontrolle zu unterbinden.

Die Maßnahmen finden meist im Rahmen von Malaria-Schutzmaßnahmen statt. Dazu gehören zum Beispiel das:

  • Trockenlegen oder Spülen von stehenden Gewässern
  • Lokale Versprühen von Insektiziden
  • Aussetzen von speziell behandelten Stechmücken

Gut zu wissen4

In Stechmücken, die mit Wolbachia-Bakterien infiziert sind, können Dengue-Viren nur sehr schlecht wachsen. Deswegen können sie Dengue-Fieber auch schlechter übertragen. Die Bakterien werden von den Mückenweibchen auf ihre Nachkommen weitergegeben, außerdem infizieren sich Mücken gegenseitig. Dadurch entsteht langfristig eine Reduktion des lokalen Dengue-Risikos. Feldversuche in Australien zeigten, dass durch die Freisetzung von Wolbachia-infizierten Aedesmücken die Zahl der Dengue-Erkrankungen stark zurückging.

Übergeordnete Quellen:

Auswärtiges Amt. Gesundheitsdienst. Merkblatt für Beschäftigte und Reisende.
(https://www.dtg.org/images/Startseite-Download-Box/Expositionsprophylaxe-02-17.pdf. Zugriff: Januar 2022)

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