Dengue-Fieber in Thailand: Matthias berichtet

Matthias beschreibt detailliert, mit welchen Symptomen sich die Krankheit in Thailand bei ihm geäußert hat.

Ich war 2010 das erste Mal in Thailand und bin seitdem Fan des Landes, der Natur, der vielen Inseln, der Menschen. Ich wollte deswegen unbedingt wieder einmal dahin. Es war allerdings nicht ganz einfach, meine Freundin davon zu überzeugen. In Thailand gibt es Schlangen, Spinnen und fiese Krankheiten, so ihre Bedenken. Ich habe ihr versichert, dass wir sehr wahrscheinlich keine einzige Schlange sehen werden und sie sich auch keine Sorgen wegen Krankheiten machen muss. Nun, wir haben eine Schlange gesehen – und wir haben auch Krankheitserfahrungen sammeln „dürfen“. Ich habe das Dengue-Fieber bekommen.

VOM MÜCKENSTICH ZUR DENGUE-INFEKTION

In Thailand sollte man zu jeder Tages- und Nachtzeit mit wirksamem Insektenschutzspray unterwegs sein. Das war uns auch bewusst. Ich war jedoch am ersten Morgen nach unserer Ankunft auf Phuket etwas unvorsichtig und habe beim Frühstück ein paar Mückenstiche kassiert. Ich mutmaße, dass da eine fiese Tigermücke dabei war. Sie sind schwarz-weiß gemustert und gelten als häufiger Überträger des Dengue-Fiebers. Und sie breiten sich dank des Klimawandels auch langsam in Europa aus.

Dass ich infiziert war, habe ich erst einmal gar nicht gemerkt. Die Inkubationszeit beträgt mehrere Tage. Wir sind vom Touristenmoloch Phuket direkt weitergereist nach Koh Lanta, einer kleineren und nicht ganz so touristischen Insel. Wir waren baden, sind mit dem Moped über die Insel gecruist und haben das leckere Essen genossen.

Am dritten Tag nach der Ankunft in Thailand wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Ich nahm eine Tablette dagegen, die wirkte aber nicht sehr gut. Über den Tag bekam ich Muskelschmerzen, ein wohl häufiges Symptom. Ich kam aber noch ganz gut bis zum Abend. Dann wurde mir flau im Magen und ich legte mich früh ins Bett.

Das Dengue-Fieber kommt oft heftig über einen. So war es auch bei mir. An dem Abend kam ein Moment, der mich umgehauen hat. Es war in etwa so wie eine Grippe, die einen von jetzt auf gleich in die Horizontale befördert. Ich bekam heftigen Schüttelfrost. Ich schlief später zunächst zwar ein, wachte aber nach zwei Stunden wieder auf. Da hatte ich bereits mehr als 39 Grad Fieber und ich fühlte mich elend. Dazu kam Herzrasen. Es war nachts um 1 Uhr. Mithilfe von Einheimischen riefen wir den Notarzt, kurz darauf wurden wir abgeholt. Es ging mir so schlecht, dass ich kaum laufen konnte.

Die 20-minütige Autofahrt ins Krankenhaus war eine Tortur, so schwach fühlte ich mich.

DIE DIAGNOSE IM THAILÄNDISCHEN KRANKENHAUS

Nun weiß man in Thailand ja nicht unbedingt, was einen erwartet, wenn man als Tourist ins Krankenhaus muss. Ich muss aber sagen, dass ich eine rundheraus positive Erfahrung gemacht habe. Das Krankenhaus auf Koh Lanta war absolut in Ordnung. Bei der Aufnahme beschrieben wir die Symptome (auf Englisch), der Verdacht lautete schnell auf Dengue-Fieber. Um Gewissheit zu erlangen, wurde ein Blutbild gemacht. Da das aber dauert, wurde außerdem der sogenannte Tourniquet-Test gemacht. Man pumpt ein Blutdruckmessgerät am Arm extrem auf, was sehr unangenehm ist. Nach einiger Zeit zeigen sich viele kleine Einblutungen am Arm, wenn man Dengue-Fieber hat. Ab da hatten wir eigentlich Gewissheit, der Bluttest hat das später noch bestätigt.

Ich wurde über Nacht im Krankenhaus aufgenommen. Auch da hatte ich Glück, ich bekam ein kleines Einzelzimmer mit Klimaanlage, es fehlte an nichts. Ich hing an einem Tropf, bekam Schmerzmittel und Fieberhemmer und fühlte mich schon im Laufe der Nacht etwas besser, wenn auch weiter sehr schwach. Alle paar Stunden wurde mein Zustand gecheckt, das Personal war sehr freundlich – wie eigentlich alle Menschen in Thailand, mit denen wir in Berührung gekommen sind. Eine Frau hat mal auf meine Frage, warum die Lebenserwartung in Thailand so hoch ist, gesagt: „Weil wir so viel lachen.“ Vielleicht ist da was dran.

Ich hatte das, was man beim Dengue-Fieber einen klassischen Verlauf nennt:

Es kommt schnell, es kommt heftig und es geht einem aber bald wieder besser.

Es gab allerdings noch sorgenvolle Momente. Bei der Krankheit sinkt die Zahl der Blutplättchen im Blut (Thrombozyten, wichtig für die Blutgerinnung). Das war bei mir so massiv, dass man überlegte, mich von der Insel weg in ein größeres Krankenhaus zu verlegen. Glücklicherweise gab sich das rechtzeitig, weshalb wir darauf verzichten konnten. Nach zwei Tagen durfte ich das Krankenhaus verlassen. Einen Tag später sind wir weitergereist auf eine andere Insel.

NACH DER INFEKTION: HAUTAUSSCHLAG

Ein paar Tage darauf wunderte ich mich über zahlreiche rote Punkte auf der Haut, am Rücken und an den Beinen zum Beispiel. Ich dachte erst, ich hätte Getier im Bett. Aber das war es nicht. Es war ein Ausschlag, der eine häufige Spätfolge der Dengue-Erkrankung ist. Das ist unangenehm, denn es juckt sehr und es dauert auch, bis das wieder weggeht. Erst nach Wochen war es komplett verschwunden.

Ich möchte irgendwann wieder nach Thailand reisen oder allgemein nach Südostasien. Da gibt es auch einige andere reizvolle Reiseländer. Ich habe seitdem aber auch immer eine Sorge: Ich könnte dort noch einmal dieses Fieber bekommen, man ist nicht immun, wenn man es einmal gehabt hat. Und: Es kann beim zweiten Mal schlimmer verlaufen – und bei einem dritten Mal noch schlimmer.

Es kann beim zweiten Mal schlimmer verlaufen.

Das Immunsystem richtet sich dann gegen den eigenen Körper – es kann zu einem Dengue-Schock mit inneren Blutungen kommen – das ist potenziell lebensgefährlich.