Dengue-Fieber in der Karibik: Kristina berichtet

Kristina infiziert sich in der Karibik mit dem Dengue-Fieber. In diesem Artikel erzählt die digitale Nomadin, wie sie die Erkrankung erlebt hat.

Ich bin eine digitale Nomadin und kann von überall in der Welt arbeiten. Über Jahre habe ich mich in Tropengebieten mit Dengue-Gefahr aufgehalten, vor allem in Südostasien, trotzdem war ich nie wirklich besorgt. Mückenstiche haben mich eher aus ästhetischen Gründen geärgert. Ich hatte von Mücken übertragbaren Krankheiten wie Dengue-Fieber zwar gehört und gewusst, trotzdem war es für mich nie ein Thema. Bis ich den Winter 2020 auf Barbados in der Karibik verbrachte.

Meine Dengue-Infektion in der Karibik

Natürlich weiß man nie, wann man von besagter Mücke gestochen wurde, trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit in urbaneren Gegenden und geschlossenen Räumen statistisch anscheinend am höchsten. Hier kommt für mich nur ein Museumsbesuch in Bridgetown infrage, der Hauptstadt von Barbados. Auch weil die Mücken nicht nur nachts aktiv sind.

Ein paar Tage nach dem Besuch war ich sehr schlapp, aber ich dachte, mit ein bis zwei Tagen im Bett wird es schon wieder. An Tag 3 ging es allerdings wirklich los. Die nächsten 12 Tage sollten sich wohl als die schlimmsten meines Lebens herausstellen. Ich versuche, das so wenig wie möglich zu dramatisieren, allerdings war es eben für mich die schlimmste Krankheit, die mich je heimgesucht hat.

Es war für mich die schlimmste Krankheit, die mich je heimgesucht hat.

Die Diagnose Dengue kam recht rasch über das Telefon von einem Arzt. Wir, also mein Freund und ich, wollten zuerst, dass er vorbeikommt, aber er war durch einen starken, akuten Dengue-Ausbruch auf der Insel sehr ausgelastet. Man könne das Dengue-Fieber ohnehin nicht behandeln, also war die Anweisung, einfach im Bett zu bleiben.

Mein Dengue-Verlauf: Zwei heftige Wochen

Also lag ich erstmal daheim im Bett. Ich war kaum in der Lage, meinen Kopf zu heben und zu trinken. Mein Freund musste mir beim Trinken helfen, vor allem beim Halten des Glases. Leider blieb allerdings kaum etwas in meinem Magen, denn ich musste mich laufend übergeben.

So war ich nach drei Tagen so stark dehydriert und auch beunruhigt, dass wir doch ins lokale Krankenhaus gefahren sind. Insgesamt war ich dann drei- oder viermal dort, wo ich jedes Mal intravenös Flüssigkeit per Infusion und etwas gegen die starke Übelkeit bekam. Gegen mein Fieber, das knapp über 41 Grad lag, bekam ich dazu dann auch noch fiebersenkende Medikamente.

In diesen Tagen war ich tatsächlich sehr stolz auf mich, wenn ich ein paar Bissen essen konnte. Leider blieben die aber eben nicht im Magen.

Noch nie in meinem Leben war ich so stark auf die Hilfe meines Freundes angewiesen.

Die fast zwei Wochen Dengue-Fieber, in denen ich kaum etwas essen konnte, mich ständig übergeben habe und in einem leicht halluzinativen Zustand vor mich hingedämmert habe, waren natürlich auch eine kleine Härteprobe für meine Beziehung. Noch nie in meinem Leben war ich so stark auf die Hilfe meines Freundes angewiesen, egal ob beim Trinken, Duschen oder Anziehen, wenn wir ins Krankenhaus fuhren. Täglich musste die Bettwäsche gewechselt werden, denn trotz fiebersenkender Mittel hat mein Körper ausgeschwitzt, was er konnte.

Nach ungefähr zehn Tagen kam der letzte Dengue-Schub. Im Krankenhaus wurde es „the last rash“ genannt. Mein Körper schwoll an, ich war rot, als ob ich den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens gehabt hätte, und meine Haut an den Fingern war so empfindlich, dass ich mein Handy nicht mehr bedienen konnte.

So lag ich also am Weihnachtsmorgen 2020 vor dem WC, neben mir ein Spiegel bis zum Boden. Ich war knallrot, abgemagert und wartete mit komisch verzogenem Gesicht auf die nächste Übelkeit. „Wow, das ist wohl mein Tiefpunkt“, war mein Gedanke. Schritt für Schritt ging es jedoch danach bergauf, die Übelkeit wurde weniger und weniger, das Fieber kam nicht mehr.

Nach der akuten Infektion: Strandspaziergang und Haarausfall

Ich war nach insgesamt ca. 14 Tagen akuter Dengue-Infektion wieder fitter, aber eine gewisse Schwäche und Müdigkeit begleiteten mich noch weitere zwei Wochen. Anfangs noch stärker, wo mich ein 20-minütiger Spaziergang die Kraft eines Marathons kostete. Als ich nach etwas mehr als zwei Wochen endlich wieder in der Lage war, einen kleinen, ganz kleinen Strandspaziergang zu machen, war ich wohl der glücklichste Mensch.

Anfangs hat mich noch ein 20-minütiger Spaziergang die Kraft eines Marathons gekostet.

Nach meiner Internetrecherche kann eine der möglichen Spätfolgen von Dengue Haarausfall sein. Es sind hier wohl vor allem Frauen nach einer solchen Krankheit betroffen. Und wahrscheinlich hat es mich hier auch erwischt:

Der Haarausfall startete ca. zwei Monate nach Beginn der Erkrankung ganz plötzlich und hielt für zwei Monate an. Wenn ich einmal mit der Bürste kurz durch die Haare bin, war diese voller Haare wie normalerweise nach einem Monat. Überall lagen meine Haare, im Bett, auf allen Böden in der Wohnung.

In dem Moment denkt man natürlich, das endet nie und man bekäme eine Glatze. Es hat dann aber tatsächlich so schnell aufgehört, wie es begonnen hatte. Von einem Tag auf den anderen war es vorbei und ich bekam viele kleine Babyhaare, die wieder nachgewachsen sind.

Wie schütze ich mich heute?

Nach meiner heftigen Erfahrung mit dem Dengue-Fieber im Winter 2020 dachte ich erst, dass ich nie wieder zurück in die Tropen will. Doch nur drei Monate später sind wir erneut auf eine Karibikinsel, wieder ein Dengue-Gebiet, geflogen.

Ich fühle mich durch die Infektionsgefahr nicht gehindert, verwende aber definitiv mehr Mückenspray als früher und achte auch auf die Jahreszeit. In Trockenzeiten ist die Gefahr viel geringer als zu Regenzeiten in den Tropen.

Meine Reiselust ist jedoch immer noch ungebrochen.